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9 TIPPS FÜR BESSERE PFERDEFOTOS

15. März 2021

Als ich mit der Pferdefotografie angefangen habe, hatte ich gerade eine fünfjährige Ausbildung zur Fotografin hinter mir, 2-3 Jahre Arbeit für Werbeagenturen, Veröffentlichungen in bekannten Magazinen, unzählige Shootings und dachte, komme was wolle, ich kann von allem halbwegs gute Fotos machen.


Und plötzlich hatte mich die Realität mal wieder schneller eingeholt, als mir lieb war.


Eines schönen Tages stand da nämlich auf einmal ein Pferd vor meiner Linse und irgendwie war dann doch alles anders. „Ich habe schon den Bundespräsidenten fotografiert!“ interessiert diese nicht immer so fotogenen Geschöpfe herzlich wenig und bringt sie auch nicht unbedingt dazu, auf Fotos hübscher auszusehen. Verdammt. Irgendwie hatte ich gedacht, dass Pferde einfach immer edel, mit gespitzten Ohren und einem mächtig aufgebauten Hals, in die Kamera schmachten. Im Nachhinein eine ziemlich dämliche Annahme, vor allem für jemanden, der schon seit Jahrzehnten selber im Sattel sitzt, aber um meine herausragende Intelligenz soll es hier nicht gehen 😀

Auf jeden Fall habe ich mich innerhalb von Sekunden wieder gefühlt wie der schlimmste Anfänger und dieses Gefühl war mir mittlerweile eigentlich schon ziemlich fremd geworden. Was dann gefolgt hat, war stundenlanges Analysieren, Herumprobieren, hinfallen und wieder weitermachen. Immer und immer wieder. Auch jetzt, 5 Jahre später, habe ich die Weisheit leider noch immer nicht mit Löffeln gefressen, aber habe gelernt: Jeder kann gute Pferdefotos machen. Es kommt wirklich nicht nur auf eine tolle Kamera oder das neueste Objektiv an. Wer Tiere vor seiner Linse hat, muss vorrangig ein Gespür für sie entwickeln und den einen oder anderen Trick kennen. Ein paar dieser Tricks habe ich mittlerweile ganz gut verinnerlicht – und teile sie gerne mit jedem, der sich vielleicht in einer ähnlichen Situation wie ich damals befindet.
Prinzipiell gilt natürlich: Lerne die Regeln kennen, und dann brich sie!

Pferdefoto ist nicht gleich Pferdefoto, Pferd ist nicht gleich Pferd. (Und ein Pony ist schon gar kein Pferd! :b)

Welche Art von Pferd – heißt, Rasse, Charakter, Eigenheiten, Geschlecht, etc. – du vor deiner Kamera hast, und welche Gefühle deine Fotos vermitteln sollen, ist etwas, worüber man sich definitiv möglichst früh Gedanken machen sollte. Sollte es sich um dein eigenes Pferd handeln, denke über seine stärksten Charakterzüge nach und wie du diese am Besten fotografisch hervorhebst. Solltest du das Tier einer anderen Person fotografieren, lass dir vom Besitzer ein wenig über seinen Liebling erzählen und informiere dich über die Rasse deines Pferdemodels. Der Besitzer eines frechen Minishettys erwartet möglicherweise andere Bilder als jemand, der gerne schöne Pferdefotos seines stolzen Araberhengstes hätte. Danach beobachte dein Pferdemodel ein wenig und greife am besten erst dann zur Kamera. Alles, was zu deinem Foto beiträgt – deine Positionierung, Hintergrund, Licht, Pose des Pferdes, Bildanschnitt, Farben… hat Einfluss darauf, welche Emotionen dein Bild im Endeffekt vermittelt – und die sollen ja idealerweise möglichst so sein, dass sie zu dem Pferd, das sich vor deiner Kamera befindet, passen.

Die besten Perspektiven für schöne Fotos von deinem Pferd

Achtung, reißende-Überschrift-Alarm: „Die beste Perspektive“ gibt es nicht. Es gibt vielleicht die, die man am häufigsten wählt, aber jede Perspektive bringt einfach ein individuelles Ergebnis, das maximal passend oder unpassend sein kann.
Am gleichmäßigsten und „natürlichsten“ wirkt es, wenn du dich mit der Kamera ungefähr auf Brusthöhe mit deinem Pferd befindest. Diese Position wähle ich meistens am Anfang jedes Shootings, um mit klassischen, weniger aufwändigeren Bildern zu starten. Kreativ und probierfreudig werde ich bei Shootings früh genug – und es ist gut, dabei im Hinterkopf zu haben, dass es auf jeden Fall auch klassische Bilder gibt, die eigentlich fast jeden Geschmack treffen.
Auch ist diese Perspektive ratsam wenn es explizit darum geht, das Exterieur eines Pferdes gut abzulichten. Zum Beispiel wenn es sich um Fotos für einen Züchter handelt oder man gerne die muskuläre Veränderung seines Pferdes festhalten möchte.

Für Fotos, auf denen du dein Pferd gerne stoisch und möglichst mächtig darstellen möchtest, eignet sich die Position: Feldhase! Denn mit Pferden ist es eigentlich genauso wie mit menschlichen Models – beide sehen mit möglichst langen Beinen am Besten aus. Die wahre Beinlänge deines Pferdes kannst du natürlich nicht verändern, durch die Perspektive kannst du sie auf Pferdefotos allerdings möglichst lang erscheinen lassen. Begib dich dafür ganz einfach in die Hocke! Alternativ kannst du dich auch hinknien oder gleich ganz auf den Bauch/Rücken legen. Wer sagt, dass man Pferdefotografie nicht auch mit Yoga verbinden kann!?

Was fehlt uns noch? Richtig, Bilder von oben. Bei diesen kannst du einen Teil deines Pferdes besonders gut hervorheben, indem du ihn möglichst nah an deine Linse herankommen lässt. Praktisches Beispiel: Fotos von kleinen Ponys wirken besonders süß und witzig, wenn du sie mit deiner Kamera von oben auf sie herab fotografierst und dabei jemanden bittest, z.B. eine Karotte neben deine Kamera zu halten, damit das Pony den Kopf in deine Richtung hebt.
Ansonsten eignet sich diese Position auch gut, um die Landschaft um das Pferd herum etwas mehr in den Vordergrund zu rücken. Vor allem bei Fotos, die eher von unten gemacht wurden, wirkt das Motiv – also dein Pferd – sehr dominant im Bild, während es sich eher gleichmäßig in seine Umgebung einfügt, wenn du eher von oben herab fotografierst.

Posing für dein Pferd leicht gemacht

Mit Pferden ist es genauso wie mit allen anderen Lebewesen – mit ein bisschen Hintergrundwissen kann man aus allen das bestmögliche herausholen. Ohne Vorbereitung stehen die Chancen allerdings hoch, dass du nicht alle Möglichkeiten ausnutzt.


Gespitzte Ohren sind auf jeden Fall in den meisten Momenten eine tolle Sache, um das Pferd ausdrucksstark darzustellen. Wie du das am Einfachsten erreichst, erfährst du ein wenig weiter unten in diesem Beitrag.
Stelle das Pferd eher nicht direkt gerade zu dir blickend oder komplett im rechten Winkel zu dir. Direkt von vorne sieht es so aus, als hätte dein Pferdemodel nur zwei Beine und keinen Hals, komplett seitlich ist es einerseits fotografisch gesehen eher weniger spannend und zusätzlich kommt jeder Exterieurfehler ganz klar zur Geltung. Um beides zu vermeiden, reicht es, das Pferd einfach immer ein bisschen schief zur Kamera zu stellen.
Das Ausdrucksstärkste, was ein Pferd für Fotos zu bieten hat, ist meist sein Hals. Somit gilt es, diesen ins möglichst beste Licht zu rücken! Idealerweise beugt es diesen leicht, während der Pferdekopf etwas gesenkt ist. Das kannst du zum Beispiel erreichen, indem du deinen Helfer am Boden mit etwas rascheln lässt.Dein Pferdemodel seinen Hals gerade nach vorne oder leicht nach unten strecken zu lassen ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, es möglichst elegant wirken zu lassen. Dafür kannst du wieder deinen Assistenten z.B. mit einer Hand voller Leckerlis neben das Pferd stellen.

Wichtig ist auch, darauf zu achten, dass das Pferd auf keinen Fall mit seinen Hinterbeinen höher steht als mit seinen Vorderbeinen (also zB auf einem Hügel bergab steht). Lasse dein Pferd idealerweise, wenn möglich, auf einem ebenerdigen Untergrund stehen.

Gespitzte Pferdeohren für fesselnde Pferdebilder

Hier spielt die Musik! Dein Pferd sieht am wachsten und edelsten aus, wenn es sich an etwas interessiert zeigt – also die Ohren gespitzt hat und neugierig in eine ganz bestimmte Richtung sieht. Um diesen Ausdruck aus ihm herauskitzeln zu können, gibt es einige Tricks. Am einfachsten ist es, wenn dir eine zweite Person mit einem der folgenden Utensilien hilft:

  • Apps auf deinem Smartphone, auf denen du ein Pferdewiehern abspielen kannst (z.B. für iOS: die App „Tiergeräuscht“)
  • Einem Stock, auf dem ein Stück Plastik angebracht ist, mit dem geraschelt wird
  • Einer Leckerlibox, die geschüttelt werden kann
  • Einem zweiten Pferd, mit dem immer wieder auf- und abgegangen wird
  • Sämtliche körperliche Betätigungen, die deiner Hilfsperson einfallen (Hampelmänner,…)
  • Rufen des Pferdenamens
  • Öffnen von Türen
  • uvm…

Dabei könnt ihr komplett kreativ werden und unterschiedlichstes ausprobieren. Das ist sowieso wichtig, denn Pferde gewöhnen sich schnell an die oben aufgezählten Dinge, weshalb man sparsam damit umgehen muss. Am besten richtest du dich aus, so dass der Ausschnitt des Fotos und die grundsätzliche Pose des Pferdes dir schon gefällt und bittest dann erst deinen Assistenten, das Pferd auf sich aufmerksam zu machen, wobei du dann schnell den Auslöser betätigen solltest. Das tolle ist, dass du auf diese Art den Blick des Pferdes auch sehr einfach lenken kannst, in dem du die Hilfsperson einfach dorthin stellst, wo du den Blick des Pferdes haben möchtest.

Pferde in Bewegung fotografieren

Eine besondere Herausforderung ist es, Pferde in Bewegung möglichst schön in Szene zu setzen. Dies ist der Fall bei Bildern von freilaufenden Pferden, als auch bei Reitfotos. Dabei kommt es nämlich auf den richtigen Zeitpunkt an – und den zu erkennen, erfordert viel Übung. Zunächst kannst du ganz einfach so oft wie möglich abdrücken, dir die Bilder im Nachhinein ansehen und dann versuchen, den richtigen Moment zu erkennen.


Prinzipiell gilt natürlich immer, dass zufriedene Pferde auf Bildern am Schönsten wirken. Bedeutet: Ein hochgedrückter Kopf, aufgerissene Augen, ein offenes Maul oder ähnliches macht keinen schönen Eindruck.


Über die richtige Bewegungsphase, die es einzufangen gilt, gibt es prinzipiell zu sagen: Suche nach einer Aufwärtstendenz im Pferd! Im Galopp wäre das beispielsweise der Moment, bei dem beide Vorderbeine in der Luft sind und nur ein oder beide Hinterbeine den Boden berühren. Das Pferd hat somit eine Aufwärtstendenz, da sein Rücken keine gerade, sondern eben eine steigende Linie bildet. Mehr Infos zur richtigen Bewegungsphase findest du in meinem Adventskalender 2020, den ich in Videoform für IGTV aufgenommen habe:

Es ist prinzipiell ratsam, sich die Bewegungsphasen von Pferden genauer anzusehen:


Im Schritt: Der ideale Zeitpunkt abzudrücken, ist dann, wenn eines der beiden Hinterbeine gerade nach vorne schwingt und der Kopf (der im Schritt immer eine deutlich zu sehende Nickbewegung ausführt) gerade am Weg nach oben ist. Bei dem nach vorne schwingenden Hinterbein sollte es sich am Besten um das Bein handeln, das sich auf der dir nicht zugewandten Seite befindet.


Im Trab: Die Pferdebeine sollten, wenn du das Pferd seitlich fotografierst, ein möglichst gleichmäßiges M bilden. Der Trab ist ein Zweitakt, bei dem immer das diagonale Beinpaar (bedeutet z.B. das linke Hinterbein und das rechte Vorderbein) gleichzeitig nach vorne schwingt. Der Moment, bei dem sich das „M“ bildet (das man, wenn man eher von vorne fotografiert, natürlich nicht sieht), ist der, wenn gerade alle Beine gleichzeitig den Boden berühren bzw. eines der Beinpaare gerade kurz davor ist, aufzufußen. Besonders beeindruckend ist dabei der Moment, wenn das dir zugewandte Vorderbein und dir abgewandte Hinterbein gerade gleichzeitig nach vorne schwingen!

Im Galopp: Wie oben schon erzählt, ist im Galopp die Aufwärtstendenz am leichtesten zu erkennen. Mindestens eines der beiden Vorderbeine sollte auf jeden Fall gerade in der Luft sein, während die Hinterbeine entweder gerade beide den Boden berühren oder eines ebenfalls nach vorne schwingen sollte.

Für Bewegungsfotos braucht es außerdem viel Licht, um wirklich scharfe Bilder zu bekommen. Bei einer Spiegelreflexkamera bedeutet das: Möglichst hohe ISO und eine eher kleine Blendenzahl, dafür die Verschlusszahl so hoch wie möglich – ich empfehle mindestens 1/1500. Dennoch solltest du Bewegungsfotos eher nicht an den Anfang deines Shootings legen, wenn ihr danach noch weitere Fotos plant, da die Chancen hoch sind, dass das Pferdemodel anfängt zu schwitzen oder so aufgedreht ist, dass eine entspannte Fotoshootingsituation danach kaum mehr möglich ist.


Am schönsten sind Pferdefotos in Bewegung auf der Koppel oder, wenn es sich um Reitfotos handelt, in der Natur. Achte darauf dass im Hintergrund keine Häuser oder ähnliches zu sehen sind und, wenn möglich, das Pferd sich eher weiter vom Hintergrund (zB Bäumen) entfernt bewegt. Somit wird dieser unscharf und das Pferd ist schön hervorgehoben. Bei Freilauffotos benötigst du mindestens eine weitere Person, um das Pferd in Bewegung zu setzen!Denke daran, bei Reitfotos dein Model immer wieder daran zu erinnern, auf seinen Gesichtsausdruck zu achten. Oft setzt man unbewusst ein eher verkrampftes Gesicht auf, wenn man gerade dabei ist, sich auf das Reiten zu konzentrieren – das ist natürlich nicht ideal.

Wichtig ist auch, daran zu denken, dem Pferd genügend Pausen zu gönnen! Oft gibt es bei einer Location sowieso nur einen eher kleinen Streckenabschnitt, der sich für Bilder eignet – wenn das Pferd diesen passiert hat, sollte es wieder in eine niedrigere Gangart gebracht werden, um nicht allzu schnell außer Atem zu kommen.

Harmonische Momente zwischen Pferd und Mensch auf Fotos gut einfangen

Pferd und Mensch gleichzeitig zu fotografieren ist natürlich eine weitere Herausforderung, denn es sollten nicht nur beide gut aussehen, sondern auch so positioniert werden, dass sie mit einander interagieren.

Ich rate allen meinen Kunden anfangs, sich gar nicht zu sehr auf mich und die Kamera zu konzentrieren. Viel einfacher ist es, wenn der Pferdebesitzer das Shooting eher als eine schöne Zeit zusammen mit seinem Pferd wahrnimmt – mit diesem kuschelt, die Natur bestaunt und beide einfach zufrieden sind. Für ein schönes Bild ist es ja auch überhaupt nicht erforderlich, dass Pferd und Mensch in die Kamera blicken – auch wenn es sicher nicht schadet, zwischen durch „schau doch mal kurz in die Kamera, bitte“ zu sagen, damit man von allen Bildtypen genügend Auswahl hat.

Manche Pferde sind durch die ungewohnte Situation leicht abgelenkt und nicht wirklich in Kuschelstimmung. Dabei kann es helfen, mit Leckerlis, die der Pferdebesitzer in der Hand hält, wieder die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Außerdem kann man dadurch auch schön den Pferdekopf lenken, wodurch Kuschelfotos sehr viel einfacher entstehen.

Das für mich wichtigste bei der Positionierung von Pferd und Besitzer ist, dass die beiden eben irgendwie mit einander interagieren sollen und nicht willkürlich nebeneinander stehen. Dabei sind kleine Tricks wie zB den Pferdebesitzer sich an das Pferd anlehnen zu lassen oder einen Arm um seinen Hals zu legen sehr effizient.


Nach längerem Posen (vor allem, wenn man ein eher ruhiges Pferd vor der Kamera hat, bei dem sich der Besitzer nicht viel bewegen muss) neigt man dazu, sich ein wenig zu verkrampfen. Deswegen ist es wichtig, zwischendurch zu erinnern, dass das Model sich einmal ausschütteln soll – bedeutet den ganzen Körper (inklusive Gesicht!) durch zu bewegen.

Etwas ähnliches gilt bei nervöseren Pferden: Der Pferdebesitzer ist dann oft verleitet, seine Arme sehr steif zu halten, damit das Pferd nicht nervös herumtänzelt. Dabei kann es helfen, ein Kommando auszumachen, z.B. „Eins, zwei, drei!“, wobei auf „Drei“ der Pferdebesitzer seinen Arm und den darin gehaltenen Strick/Zügel kurz lockerlässt und man als Fotograf schnell auf den Auslöser drückt.

Generell versuche ich eher nicht, das Pferd nach meinen Wünschen auszurichten, sondern richte mich nach dem Pferd. Natürlich muss ich es grob positionieren, aber es ist oft einfacher, sich einfach selbst zu bewegen, anstatt das Pferd zu einer bestimmten Haltung zu zwingen.

Solltest du ein eher unruhiges Pferd vor der Linse haben, empfiehlt es sich, den Besitzer einfach immer wieder ein paar Runden gehen zu lassen, damit auch dieser nicht gestresst wird, wenn er versucht, sein Tier zu halten.

Gute Orte, um Pferde zu fotografieren

Die Wahl der Location hängt natürlich viel mit den gewünschten Fotos und auch den Lichtverhältnissen ab. Idealerweise hat man weiches Licht – durch einen bewölkten Himmel oder weil man in der Sonnenauf- oder untergangsstimmung fotografiert – aber manchmal ist das einfach nicht möglich. Bei direktem Sonnenlicht ist es am einfachsten, im Schatten zu fotografieren. Ansonsten musst du viel darauf achten, dass keine unschönen, harten Schattenkanten auf dem Pferd oder Mensch entstehen, die diese unvorteilhaft aussehen lassen.


Ich suche mir meistens meine Locations primär nach der passenden Umgebung aus – das können zum Beispiel im Hintergrund mächtige Bäume, eine schöne Ruine oder eine tolle Blumenwiese sein. Dort angekommen lasse ich das Model sich einmal im Kreis drehen und beobachte dabei, wann das Licht am vorteilhaftesten fällt.

Pferde auf Fotos lebendig wirken lassen durch Augenlicht

Um dein Pferdemodel auf deinen Fotos möglichst lebendig und aufgeweckt wirken zu lassen, ist es ein guter Tipp, darauf zu achten, dass in seinen Augen ein sogenannter „Lichtfleck“ zu sehen ist. Dies ist einfach eine Reflexion von einer hellen Fläche in der Umgebung deines Models – beispielsweise dem Himmel, einen Reflektor oder einer Styroporplatte. Oft reicht es schon, den Kopf deines (menschlichen oder pferdischen) Models heben zu lassen, oder einfach nur den Blick etwas nach oben schweifen zu lassen.

Ein Augenlicht lässt sich auch im Nachhinein mit Photoshop einfügen, es ist jedoch immer einfacher, dieses schon beim Aufnehmen des Fotos selbst zu berücksichtigen.

Glänzendes Fell für besonders elegante Bilder

Gerade bei beispielsweise Vollblütern mit dunklen Augen- oder Nüsternpartien ist es ein guter, schneller Tipp, etwas Öl – zum Beispiel Leinöl – auf diese Bereiche des Fells zu träufeln. Dabei gilt es, auf keinen Fall zu viel zu nehmen, damit das Fell nicht nass/fettig erscheint, sondern lieber mit etwas weniger anzufangen. Im Endeffekt zaubert dieses einen schönen Glanzeffekt der den Kopf noch ein bisschen mehr hervorhebt.

Fazit: 9 Tipps für gute Pferdefotos

So, das war jetzt natürlich viel Input. Beim Shooting selbst steht man dann oft da und hat von den ganzen tollen Sachen, die man gelesen hat, genau gar nichts mehr im Kopf – ich spreche aus Erfahrung 😀
Was solltet ihr euch, kurz und knapp gesagt, auf jeden Fall mitnehmen?

  • Leckerlis (außer, der Pferdebesitzer möchte das nicht) sind sehr  hilfreich und vielseitig einsetzbar: zur Beruhigung, Lob, und um die Aufmerksamkeit des Pferdes zu lenken
  • Eine Wieher-App am Handy ist bei einem Großteil der Pferde definitiv ein Geheimtipp.
  • Stelle das Pferd möglichst nicht direkt frontal zur Kamera, sondern etwas seitlich, und achte darauf, dass es nicht hinten erhöht steht.
  • Versuche, dein Pferd seinen Hals etwas strecken zu lassen, in dem du vor ihm raschelst oder es mit Leckerlis lockst.
  • Bei Bewegungsfotos, vor allem am Anfang, lieber zu viele als zu wenige Fotos machen.
  • Erinnere bei Reitfotos den Reiter daran, sein Gesicht durch die Konzentration nicht zu verkrampfen und trotzdem zu lächeln!
  • Sollte das Pferd unkonzentriert werden, lass es am Besten ein paar Minuten grasen und lass seinen Besitzer ein paar Runden mit ihm gehen. Nur keinen Stress aufkommen lassen 🙂
  • Gehe für klassische Portraits zumindest ein bisschen in die Knie, um mit der Kamera ca auf Brusthöhe mit dem Pferd zu sein, oder hocke dich hin.
  • Positioniere dein Pferd, wenn möglich für besonders lebendige Fotos so, dass es Lichtreflexe in den Augen hat!

Schlussendlich hoffe ich, euch mit meinen Tipps etwas geholfen zu haben! Natürlich gibt es für jede spezifische Situation lauter weitere kleinere Kniffs, die dem Fotografen das Leben erleichtern. Ich würde jedoch sagen, dass die oben aufgezählten Punkte die Dinge sind, an die ich mich bei jedem Shooting zu erinnern versuche 🙂
Haben euch die Tipps geholfen? Habt ihr noch andere Tricks, die für euch absolut essentiell für gute Pferdefotos sind? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

Bis bald und ganz liebe Grüße,

Valerie

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